Eine Ode an den Schmerz

Über die Angst, verletzt zu werden
Beziehung leben – mit einem Menschen, mit dem Leben, mit uns selbst?
Und was bedeutet es, in Beziehung Schmerz zu erleben?
So oft fürchten wir uns davor. Wir haben Angst, verletzt zu werden. Angst, dass uns jemand weh tut. Angst, dass der Schmerz zu gross werden könnte. Diese Angst hält uns zurück. Sie hindert uns daran, uns wirklich zu öffnen…
In Beziehungen suchen wir Sicherheit, Vertrauen, Bestätigung – und doch bleibt eine leise Unsicherheit: Dass wir verletzt werden. Dass wir zu viel geben. Dass uns etwas genommen werden könnte…
Ich durfte für mich erkennen:
Es gibt kein „Du hast mir wehgetan. “
Kein „Wegen dir leide ich. “
Das ist eine Illusion – eine, die uns klein hält. Uns gefangen nimmt in einem Netz aus Bedingungen. Wenn ich erkenne, dass der Schmerz, den ich erlebe, mein Eigener ist, dann bin ich wirklich frei.
Der Schmerz als Tor zur Freiheit
Ich habe erfahren, dass der einzige Schmerz, der wirklich wehtut, der ist, den ich in mir selbst erschaffe. Durch meine Gedanken, durch meine Angst, dass etwas im Aussen mich zerstören könnte. Durch das nicht wahrhaben und fühlen wollen, dessen, was sowieso gerade präsent ist.
Der wahre Gegner und der wahre Schmerz sitzen im Inneren. Mein Gegenüber ist nichts anderes als mein Spiegel. Wenn ich das begreife, wenn ich mich dem Schmerz öffne, statt ihn zu bekämpfen, dann geschieht etwas Heiliges: Ich werde weich. Und etwas lange Verschlossenes bricht auf und offenbart etwas Neues, Wunderschönes.
Leben im Wandel bringt Schmerzen – Kinder bei Zahnen, Wachstumsschmerzen in den Beinen, im Körper, die Geburt eines Babies…. So ist es auch mit dem emotionalen Schmerz. Wenn ich ihn annehme, mich ihm hingebe, bin ich frei. Dann gibt es nichts, was mir je etwas anhaben könnte – nicht einmal der Tod.
Sich selbst neu entdecken
Im tiefen Bewusstsein, dass ich immer frei bin, kann ich mich neu entdecken. Ich erkenne mich, öffne mich – für noch mehr Liebe, noch mehr Freiheit, noch mehr Leichtigkeit, mehr Präsenz und mehr Fülle. Es fühlt sich an, als ob ein Stein aufbricht und etwas Zartes darunter zum Vorschein kommt – etwas, das immer schon da war, nur verborgen unter Schichten von Masken und Strategien. Diese Masken haben mir einst geholfen zu überleben, doch jetzt darf ich sie fallen lassen. Ich darf mich zeigen, nackt und echt, mit allem, was da ist.
Rumi schrieb einst: „When inward tenderness finds the secret hurt. Pain itself will crack the Rock. And, Ah! Let the soul emerge.“
Übersetzung: Wenn die innere Zärtlichkeit die geheime Verletzung findet, wird der Schmerz selbst den Felsen brechen und Ah! Lass die Seele hervortreten.
Der Raum echter Begegnung
Ich bin dankbar für jeden Menschen, der mit mir diesen Raum betritt – den Raum, in dem wir die Masken ablegen. Ein Raum, in dem wir uns wirklich sehen, ohne Rollen, ohne Erwartungen. Ein Raum, in dem Liebe bedingungslos fliesst. Dort darf alles sein, aber nichts muss.
Dort darf ich so sein, wie ich bin – und ich darf fühlen, was in mir gefühlt werden will. In lebendigen Beziehungen dürfen wir uns gegenseitig Sicherheit schenken: „Ich bin da und du darfst teilen, was du fühlst. Ich bleibe mit dir solange hier, bleibe präsent.“
Ja, es kann sein, dass wir uns manchmal entfernen – äusserlich. Doch wahre Nähe entsteht, wenn wir auch in der physischen Distanz innerlich verbunden bleiben. Es beginnt damit, dass ich bei mir bleibe, dass ich nicht flüchte, wenn es unangenehm wird. Dass ich innehalte, atme, einfach da bleibe mit dem, was gerade ist. Und in diesem einfachen Dasein liegt alles. Es ist kein Weglaufen, kein Kämpfen. Es ist pure Präsenz.
Die Reise nach Innen
Für mich ist diese Reise im Aussen auch eine meiner tiefsten Reisen nach Innen. Ich durfte selten so stark spüren, wie es ist, wirklich verbunden zu sein – mit mir, meiner Wahrheit, meinem inneren Empfinden. Alles ist gut, so wie es ist. Ich darf einfach sein. Und wenn ich aus diesem inneren Raum heraus wirke, dann kann ich jeden Raum halten, in dem ich bin. Ich kann mit dir und mit anderen Menschen einfach präsent in Jetzt sein.
Das ist mein Geschenk. Mein Angebot für dich. Wenn du dich nach diesem Raum sehnst – nach einem Ort, wo du einfach sein darfst, wo du dich spüren darfst –dann komm! Wir werden gemeinsam einfach sein in diesem Raum. Das ist das grösste Geschenk, das wir einander machen können.







Soo schön!
Diese Wahrheit, welche ich entdecke in diesen Zeilen mit einer Klarheit vermischt.
Einladend ins Akzeptieren – in das gelassene-Sein.
Herzlichen Dank
Liebster Gruss
Danke liebe Madlen, fürs dich öffnen und berühren lassen!